Historie - Theodore Radkte

 

Gliederung:
Vorwort  
Teil 1
 
Teil 2  
Teil 3 Einleitung
    Nachtrag zu den Teilen I+II
    Der Freiherrn Titel
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Senfft von Pilsach - Teil 3

 

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Vier Töchter XIII 7-10
Arnold, Sänger von Loeweliedern XIV 11
Anneliese v.d. Groeben XIV 8
Lotte XIV 10
Wolfgang XIV 12
Hilda XVI 6
Sandow
Adolf XIII 12
Christoph XV 15
Rudelstadt
Batzwitz

Adam Friedrich Ernst XII.4 - (* Röpsen 20.5.1747) gehörte zu der großen Zahl der in Röpsen und Gera geborenen Kinder. Über seine Kindheit sagen die vielen Zeugnisse seines Lebens nichts aus. Dabei hatte er seinen Werdegang oft beschrieben, mit seiner Militärzeit beginnend, z.B. bei der Bitte um Entlassung aus dem Militärdienst (1788), gerichtet an den Etats Minister von Heinitz in Berlin und (1813) an den Herrn Maire von Pelkum. In diesem ausführlichen Schreiben wollte Ernst nachweisen, daß er auch noch heute, „trotz meines schon vor 23 Jahren veränderten Standes, doch zu den Preußischen Offiziers mit gehöre.“
Ernst hatte in dem 7jährigen Kriege, dem böhmischen Feldzug auf Werbung zugesagt. Der Friede von Hu-bertusburg wurde am 15.2.1763 geschlossen, das war 3 Monate vor seinem 16. Geburtstag. „Von 1762 bis 1788 als Offizier“... „27 Jahre - ununterbrochen - bei dem Regiment von Budberg gedient“. Ernst Senfft hatte in seiner Soldatenzeit wenig Fortune gehabt. In einem Regiment dienend, das sich in Feldzügen nicht groß auszeichnete, gab es für die Offiziere nur wenige Beförderungen. „Bei vielen Regimentern würde ich nach dieser Dienstzeit schon Major sein, aber schon fast durchgehend schon längst eine Companie gehabt haben. Ja selbst bei dem Regiment von Budberg welches gegen alle im Avancememt so sehr zurück ist, wür-de ich schon als Capitän gedient haben, wenn der Generalmajor von Romberg in seiner Tour ein Regiment erhalten hätte, so wie mein Hintermann nunmehr wirklich zum Staatskapitän avanzieret ist.“ Im Juni 1785 schrieb er aus dem Lager von Lippstadt. Das übrige Jahr war er beim Regiment in Herford gewesen, bis mindestens März 86, wie Briefe an und von seinem Verwalter Fiedler bezeugen. Dieser und die Jungfrau Schmitz bewirtschafteten inzwischen
Haus Reck. Diese Schreiben geben uns Einblick in die damalige Land- und Waldwirtschaft. (Kamen) 1787 hatte Ernst an dem Zug nach Holland teilgenommen, einem Feldzug, der von dem preuß. König Friedrich Wilhelm II aus Familieninteressen unternommen wurde. Er hatte keine Ausbeutung zum Vorteil des Staates zur Folge, aus Großmut erließ der König sogar die Kriegskosten. Die Garnisonen des Infanterieregiments Nr.9 befanden sich in Hamm und Soest. Am 18.11.1784 heiratete Ernst Senfft Sophie Adolphine von der Reck. Er war 37 Jahre, als er heiratete, seine Frau 26 Jahre alt, sie war keine „reiche“ Partie, aber er konnte mit ihrem Erbteil, einer stehenden Forderung von 15349 Rchsth., aus der Konkursmasse Haus Reck erwer-ben. Sie war die einzige Tochter Gisbert Dietrich und seiner Ehefrau und Cousine Anna Josina von der Reck, die in erster Ehe mit Wilhelm Ludolf von Boenen verheiratet war.
Adolphine hatte ältere Halbgeschwister, Theodora und Lisetta, beide wurden Äbtissinnen, die eine in Ge-velsberg und die andere in Fröndenberg. Die Brüder waren der Graf Boenen und der zweite Bruder wurde nach der Heirat der letzten Erbin Westerholt ab 1777 Graf Westerholt Gysenburg genannt. Die Männer der auch erbberechtigten Cousinen Reck, Wilhelmine und Luise, hatten auf ihre Ansprüche, Haus Reck zu er-steigern, verzichtet - ein Herr von Stephany und Graf v.d. Recke Volmerstein.
„Meiner Frau lag der Ankauf von Reck sehr am Herzen, weil von Ihren Schwiegersöhnen es keiner kaufen und sie es in eine andere Familie nicht gern übergehen laßen wollten.“ Am 22.2.1787 wurde für 26.370 Rth das Anwesen ersteigert. (So haben wir zwei verschiedene Summen in den Papieren.) Schon 1773 wurde der Konkurs über die Herrlichkeit Reck eröffnet, durch eine „Liquidation“ des Preußenkönigs. Der letzte Besit-zer, Bruder des Schwiegervaters von Ernst war im 7jährigen Kriege Landrat und sollte Fouragegelder für das französische Heer aufbringen, in der Höhe von 23.732 Livres und 2 Sols. Diedrich Adolf v.d.Reck konnte das nicht aufbringen, und so wurde er als Geisel in die Gefangenschaft nach Wesel geführt. 1760 kam er zurück in die Heimat, Rechtsstreitigkeiten und die Ausbeutung der französischen Invasion ruinierten ihn, wie so viele in Westphalen, daß er 1770 den Jahrhundertbesitz seiner Väter zum Konkurs anmelden mußte. „..ich habe vor beinahe zwei Jahren Hauß Reck angekauft, welches während eines 18jährigen Konkurses so sehr verkommen ist, daß gewiß die größte Aufmerksamkeit und Arbeit dazu gehöret, solches wieder in die gehöri-ge Ordnung zu bringen.“ Senfft lebte als Oberlieutenant in Hamm in der Garnison und seine Frau in Reck. „So leiden es die Umstände nicht, daß wir hier auch eine Wirtschaft etablieren, ein guter Erfolg bei einer großen Landwirtschaft“ sei nicht zu denken, es sei denn, er findet „einen geschickten Verwalter“, den er reichlich bezahlen müsse. Soll er seine Frau in Reck laßen, „damit sie ein Auge in etwas über das Ganze halten kann?“ Einen kläglichen traurigen Winter hatte sie in Reck leben müssen. „Ob ich mich gleich durch keine Elemente habe abhalten lassen zu ihr zu eilen, so hatte ich nur einige Dienst freie Stunden finden kön-nen: so schaudre ich durch und durch für die Annäherung des zukünftigen Winters.“ An diesen Besitz war das Landratsamt und früher der Posten des Droste gebunden. Der Bruder seines Schwiegervaters, der es schon von seinem Vater erbte, war Landrat des Kreises Hamm, und Senfft hat mit dem Innenminister und diesem Reck ausgehandelt, daß er diesen Posten haben könne. In dem Schreiben an Frhrn. von Heinitz be-gründete er die gewünschte Veränderung. Zuerst schrieb er über eine Gehirnerschütterung: „Ich habe mir vor einigen Jahren durch einen Fall eine Erschütterung im Gehirn zugezogen, welche, da ich sie im Anfang nicht achtete und daher auch nichts dagegen gebraucht, mir beinahe tödlich geworden wäre. Um so ernsthafter habe ich demnächst von Zeit zu Zeit, und insbesondere der Dienst es mir erlauben wollte, die mir verordneten Mittel, und meist mit gutem Erfolg gebrauchet, obgleich es mir nicht gelungen ist, von meinem periodischen heftigen Kopf-Schmerz ganz befreiet zu werden.“ Es heißt weiter: „Starke Erhitzungen und schnelle Ab-wechslungen von Kälte und Wärme, sind mir vorzüglich schädlich. Beide lassen sich aber im Militär-Dienst gar nicht vermeiden. Ich finde überdies, daß das Commandieren und das laute Sprechen und Rufen beim Exercieren, insbesondere sehr auf meinen Kopf wirket, so daß ich die heftigsten Schmerzen sehr anhaltend empfinde, je nachdem ich mehr oder weniger exerciert habe.“ Senfft wollte dem Staat nicht zur Last liegen. Er hatte Reck gekauft, solange er als Offizier dient, müsse er das Gut vernachlässigen. Wenn er so bald als möglich den Offiziersdienst quittierte, hinderte ihn dieser Schritt, weil seine Vermögensumstände nicht in der Art seien, dies tun zu können. „Das, was ich daher wünsche, das ist die sichere Hoffnung, den Landraths=Posten des Hammschen Creißes zu erhalten, wenn der jetztige Landrat Freiherr von der Reck abgehet. Die Einrichtung welche Ew. Exellenz wünschen, daß junge Cavaliers, bei Lebzeiten der wirklichen Landräte, durch einiges Mitarbeiten, zu solchem Posten qualifizieren mögte, um bei dem Abgang dieser, deren Posten selb gleich um so sicherer ohne Nachteil des Dienstes antreten zu können.“ Der Entwurf zu diesem Schreiben ist datiert am 6.4.1788. Die Wahl zum Landrat durch die märkischen Stände erfolgte am 4.7.d.J. Die Vereidigung am 25.11.1788. Senfft verspricht, sich auf diese Aufgabe gut vorzubereiten. Der alte Reck hatte zu seinen Lebzeiten einen Teil des Gehaltes von Senfft bekommen. Er starb schon ein Jahr später am Schlaganfall, am 13.12.1789. In einem Brief an die Tochter des alten Reck schrieb Ernst Senfft über das Verhältnis zu dieser Familie. Luise, die andere Schwester hatte große Bedenken gegen Senfft, Wil-helmine, die Empfängerin wurde über die nächsten Schritte aufgeklärt. „Ich will Ihren Herren Vatter jährlich 500 Rtl. frei laßen, alles übrige aber mir ausbitten. Es mag doch leichte sein, daß das was übrig bleibt, so viel ausmacht, daß ich die mit dem Posten selbst verknüpften Unkosten und Reisen, davon bestreiten kann, und mehr verlange ich vors erste nicht. Mein Vorteil bestehet zuförderst darin, daß ich immer auf dem Gut sein und mich der Wirthschaft recht thätig annehmen und eben dadurch unsere Einnahmen und Umstände verbeßern kann, und endlich bleibt mir doch auch immer die Aussicht, daß mir auf den Fall des Todtes Ihres Herren Vatters jährlich noch 500 Rtl. gar nicht entgehen können. Laßen Sie aber Ihren Herren Vatter mir zu gefallen so lange leben als er wil.“ Senfft will ihm nach seiner Wahl noch etwas Arbeit lassen. „....damit Ihr Herr Vatter nicht zur Vermehrung seiner üblen Laune, ganz ohne Geschäfte bleiben soll.“ Etwas weiter: “Aus Freundschaft darf ich von Ihrem Herren Vatter nichts erwarten.“ Es gibt zwei Punctationen zu dem Nebenvergleich zwischen Reck und Senfft. Letzterer beläßet dem Landrat v.d. Reck von dem mit dieser Stel-le verbundenen Gehalt (Die Hälfte). „Jährlich ad Dies vitae vierhundert Thaler Berliner Courant, welche dem Landrat v.d. Reck in Quartal Ratis aus der Krieges Caße bezahlet werden müßen.“ Das übrige Gehalt und die sonstigen Emolumenten verblieben aber dem Herrn von Senfft.
Als Landrat hatte Senfft mit Fleiß gedient, das beschreiben in diesem Jahrhundert die Heimatforscher. Ferdi-nand Brandenburg nennt ihn einen aufrechten Freund des kleinen Mannes. Senfft war gegen die Stadt Kamen für die Ansprüche der Kötter und Brinksitzer in Rhynern bei der Aufteilung der Weideländereien eingetreten. Die Kriegs- und Domänenkammer hatte ihm deshalb eine Rüge erteilt. Senfft schrieb am 16.2.1791 an seine vorgesetzte Behörde, ihn „künftig mit ähnlichen beißenden und auf meine Vorträge nicht passenden Weisun-gen zu verschonen. Wo nicht, so wird es mir die Kriegs- und Domänenkammer nicht verdenken, wenn ich eine Sammlung ähnlicher unpassender Resolutions zu meiner Genugtuung und zu höhrere Prüfung in das Hoflager sende.“ Die Behörde antwortete nach weiterem Briefwechsel mit einer Ordnungsstrafe. Ich habe den ganzen Briefwechsel nicht gefunden.
Sechs Kinder gab es in dieser Ehe, vier Töchter und zwei Söhne, die beiden Letzteren wurden in Reck gebo-ren, von den Töchtern weiß ich es nicht. Es gibt keine Geburtsurkunden in Kamen, sie mögen in Reck gebo-ren und getauft sein, die Urkunden sind beim Brand des Pfarrhauses in Reck verloren gegangen.
1793 hatte er mit anderen Herren die Loge zu Hamm gegründet. Er war bis 1802 Meister vom Stuhl in der Johannis-Loge zum hellen Licht.
1795 wurde der Frieden von Basel geschlossen.
Das linksrheinische Gebiet war an Frankreich gefallen. Viele waren besorgt, daß Napoleon auch über den Rhein marschieren würde. Zu diesen gehörte auch Ernst Senfft, der am 5.7.1798 eine Angabe an den König gerichtet hatte. In einem „pro memoria“ vom 5.9. d.J. schrieb er: „Um den Frieden zu erhalten, muß man imstande sein ihn zu brechen. Um das Letztere zu können, sind Menschen und Geld notwendig. An beiden fehlt es dem preußischen Staate nicht.“ Senfft trat für eine Kriegsanleihe ein. Die blühenden preußischen Provinzen könnten Geld aufbringen. Diese Anleihe sollte einen etwa drei Jahre lang dauernden Krieg mög-lich machen.
Mit Beginn des neuen Jahrhundert finden wir ihn in Diensten Nassau Oraniens. 1803 hatte er angefangen, einige Zeit des Jahres in Dillenburg zu verbringen. In einem Schreiben an den Prinzen von Oranien lesen wir, daß er erst am 1.11. den Dienst antreten kann, die Krankheit des Landesdirektors von Gryter und des Kreis-schreibers hatte ihn mit erheblicher Mehrarbeit belastet, das er sich “selbst nach meiner Dienstentlassung nicht entziehen kann, so ferne ich nicht verantwortlich werden und mir gerechte Vorwürfe von den hohen Behörden und von meinem Kreis, zuziehen will. Auch meine eigene und andere verwandtschaftlichen Famili-en Angelegenheiten erfordern noch manche zeitschlingende Berichtigungen, vor meiner Entfernung aus der hiesigen Gegend.“ 1804 und 1805 wurde er im Oranien-Nassauischer Adresskalender als Geh.Reg.Rath und Kammerdirektor geführt. Dillenburg war ursprünglich Residenz der Linie Nassau Dillenburg, seit 1739 der Linie Nassau Dietz. Eine Revolutionsarmee drang 1795 in die Niederlande ein, Fürst Wilhelm V. mußte sein Land verlassen. Sein Sohn Wilhelm VI. wurde 1803 für den Verlust der niederländischen Besitzungen des Hauses Oranien mit dem Fürstentum Fulda und anderen kleinen Besitzungen entschädigt. Er weigerte sich, dem vom Napoleon ins Leben gerufenen Rheinbund beizutreten, und verlor 1806 seine Ländereien. In einem Schreiben vom 19.7.1807 hatte Senfft die ihm anvertrauten Dienststellen zu Fulda in die Hände der französi-schen Regierung niederlegen müssen. Er bat um Weiterverwendung; falls dies nicht möglich, will er bei dem König von Preußen eine angemessene Wiedereinstellung mit Hilfe des Prinzen von Oranien erwirken. Am 26.2.1808 bekam Senfft den Spezialauftrag, sich der Direktion der Verwaltung der im Herzogtum Warschau gelegenen Güter einstweilen zu unterziehen. Sein Vorgänger, der Finanzrath Tollius zu Widzim, hatte eine jährliche Besoldung von zwölfhundert Thalern preuß. Courant in vierteljährigen Raten erhalten. Außerdem freie Wohnung mit Genuß eines angemessenen Gartens, „frey Brand, freye Hütung für vier Stück Rindvieh, freyes Futter für vier Pferde, freye Jagd und endlich acht Morgen Lands in Genuß zu sichern.“ Ernst erhielt die gleichen Besoldungen wie sein Vorgänger. In Den Haag, im Koninklgk Huisarchief S. Gravenhage befin-den sich ca. 30 Briefe zwischen dem König Wilhelm I und Ernst Senfft. Auch in den Nassauischen, Polni-schen und Fuldaischen Archiven am gleichen Ort werden noch amtliche Korrespondenzen zu finden sein.
Am 4.11.1804 wurde die Ehe zwischen Adolphine und Ernst geschieden, publiziert wurde es am 8. Jenner 1805. (Schulze Böing) 1812 ist eine gerichtliche Auseinandersetzung um ein wenig Geld vorhanden, „Prozeß über Zahlung der Löschungskosten eines von Senfft von Pilsach eingetragenen Dokuments - worin über das in ihrer vormals bestandenen Ehe, Gemeinschaftlich besessene Vermögens, disponiert wurde.“ Es geht um einen Kostenaufwand von 213 Thalern und 93 Centimen. (Akte P 7 Haus Reck (Dep) Staatsarchiv Münster)
Am 29.9.1814 starb Adolphine und wurde auf der Burgstelle Raffenberg beigesetzt.
Das Landratsamt endigte endgültig am 14.11.1808. Ein kaiserliches Dekret Napoleons über die Gründung des Großherzogtums Bergs schuf das Arrondissement Hamm. In einem Schreiben an Wilhelm von Oranien, Juli 1807 aus Hamm, ist eine Bitte enthalten, ihn beim König von Preußen für ein Amt zu empfehlen. Er hatte sein Amt niedergelegt, weil er „wegen meiner gänzlich zerrütteten Gesundheit, damals weiter zu die-nen, anerkannt, nicht mehr im Stande war.“ 1813 schrieb er über seine Gesundheit: „Ich leide an Hemezoi-dal=Zufällen, mittels welcher ich periodisch, so wie in diesen Tagen, so gelähmt werde, daß ich ohne Hülfe, weder stehen noch gehen kann. Außerdem ist meine Gesundheit für mein Alter sehr erträglich. Ich privatisie-re hier auf meinem Gut zu Reck und beschäftige mich mit der Landwirtschaft.“
Am 8.9.1812 erschien Ernst Senfft nicht in Dortmund, er sollte dort als Geschworener erscheinen. Der Grund, er hatte „3500 Thaler in Golde, nebst 3jährigen Zinsen zu verlieren, welches mir der Graf Heinrich Reuß, der 48ste zu Köstnitz, unweit Gera schuldig ist“. Aus den Akten ist zu ersehen, daß in den Standes-kreisen vielfach Geld verliehen wurde. Ich habe keine Notiz gefunden, die auf ein Geldinstitut hinweist.
Zur 125. Wiederkehr des Beginns der Freiheitskriege wurde in einer Zeitung an einen Brief vom 17.12.1813 erinnert. „Am Montag wurden alle hiesigen Männer und Jünglinge von 17 bis 40 Jahren in die reformierte Kirche eingeladen. Der Geh.Rat von Senfft hielt eine sehr schöne passende Rede, die aber, so sehr er sich dabei angriff, nur von den nächst um die Kanzel stehenden verstanden wurde. Das Getümmel war so groß.“ Anschließend stellten sich über 100 Freiwillige, Hamm hatte somit sein Kontingent freiwillig gestellt. Unter diesen befanden sich auch die Söhne, Ernst und Adolf Senfft.
1820 heiratete Ernst Senfft Sophie Luise Agnes von Wolffersdorf. Sie war am 2.4.1793 in Zeitz geboren, zwei und vier Jahre älter als die beiden Söhne und so alt wie seine Tochter Friederike. In Sandow gab es einen Brief von Ernst an den Sohn Adolf. Er bedankte sich, daß Adolf sich immer ritterlich gegenüber der Stiefmutter verhalten habe. In Weißenfels steht in einem Sterberegister, daß sie mit 70 Jahren und 11 Mona-ten am 28.2.1864 an einem Katarrhfieber starb und am 2.3. um 2 ½ Uhr auf dem alten Gottesacker begraben wurde. Sie ist die „nachgeführte Witwe“, und neben seinen Titeln wird „Ritter des Löwenordens“ aufgeführt. Es ist nichts über sie oder von ihr erhalten. 1823 starb ihr Vater, „mein biederer Schwiegervater, der pensio-nierte Regierungsrath“.
1821 lebten beide in Reck und im gleichen Jahr wurde das Gut an Frhrn. von Syberg zu Busche verkauft. Ernsts nächsten Briefe waren aus Werbenhayn bei Zeitz geschrieben und aus Gotha und Weißenfels. 1823 hatte er ein adeliges Gut erworben: Er schreibt am 3.11. aus Gotha an Cappel zu Hamm: „....da ich indessen nun im Herzogthum Sachsen mit einem adeligen Gute, nicht mehr blos teilweise - sondern ganz angesessen bin, so dürfte ich auf der einen Seite mein Einlaßen bei dem Oberlandgericht in Naumburg nicht ablehnen können - auf der andern Seite aber allerdings meine noch stehenden Capitalien als unzulässig erscheinen dürfte“. Am 19. Juni 1827 schrieb er aus Werbenhayn an einen uns unbekannten Empfänger, aber sicher in der Familie von Bodelschwingh beheimatet: „..und demnächst soll nach circa 40 Bädern, in Gotha das Dri-burger Wasser getrunken werden; und damit wird dann meine alte Maschiene vielleicht noch etwas hingehal-ten werden. Ja nun, so lange als Gott will. Ich bin täglich zum Heimgang bereit und gehe gern heim.“
Viele Briefe hatte Senfft geschrieben, ratend und teilnehmend und für andere Korrespondenzen aufgesetzt, die diese dann nur abzuschreiben brauchten. So hatte er sich um das Lehnserbe nach dem Tode seines Vaters gekümmert, für sich und seine Brüder und dann für seine Vettern geschrieben (Darmstadt) Ein Beispiel aus der Zeit habe ich abgeschrieben: „Ich begreife nicht; wie Sie wegen Ihrer Ritter=Bürtigkeit, nur irgend zweifel-haft sein können, da Ihr Herr Vater - und der leibliche Bruder Ihrer Mutter aufgeschwohrne Landstände wa-ren? und auf den Beweis der Ritterbürtigkeit Ihrer Kinder, kann es in dem gegenwärtigen Rechtsstreit, noch garnicht, sondern erst nach Ihrem Todte kommen. Herr Hause in Arnsberg wird aber zweifelsfrei nachweisen können = wo die Gabelsbergschen Stammbäume geblieben sind...... laßen Sie sich doch von dem Landrat Pilgrim Nachricht einziehen = wo die märkischen Stammbäune geblieben sind? für deren Rettung der alte Beuth gewiß gesorget haben wird.“ Was heißt hier Gabelsbergschen Stammbäume? Die märkischen Stamm-bäume sind seinerzeit in der Grafschaft Mark deponiert gewesen. Ein anderer Brief (Stabi Berlin) aus den letzten Lebenswochen. Er schrieb am 4.10.1829 an den Prof. Hengstenberg: „..... drängt mich in diesem Augenblick, der Ankauf eines kleinen verpachteten Gütchens ganz nahe bei Weißenfels, und welches morgen übergeben wird, ausschließlich. Da fehlt es an allem, von Menschen - Vieh- Ackergeräten, Meubles u.s.w. deren Herbei und Anschaffung in den ersten 3 bis 4 Wochen, viel Zeit rauben wird.“ Am 6.2.1830 ist er in Weißenfels im 83. Lebensjahr gestorben.
Die in Anführungszeichen gesetzten Sätze sind wörtlich seinen Briefen und Erklärungen entnommen und stammen, wenn nicht anderes vermerkt, aus dem Stadtarchiv Kamen. Die anderen Archive sind: Staatsarchiv Münster, die Staatsbibliothek Berlin, Hessisches Staatsarchiv Darmstadt und die beiden Privaten Schulze Boeing und Haus Alst. Eine Hausarbeit zur Lehrerprüfung: „Die Herrlichkeit Reck und der Rittersitz Haus Reck in Lerche“ von Theodor Eimer. Ich habe in den Archiven und in dem Manuskript über Ernst, seine Frau und die Töchter Unterlagen gefunden.

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Adolphine - Sophia Adolphine Lisetta Diderica von der Reck,
wurde am 29.9.1758 geboren. Sie war die einzige Tochter des Gisbert (1729-1794 od.95) und seiner Frau und Cousine Anna Josina v.d.Reck (1726-1769)
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Anna Josina war in erster Ehe mit Ludolf von Boenen verheiratet gewesen. Er wurde in Cleve von einem Verwandten ermordet, oder er fiel im Zweikampf, so zu lesen in der Reckschen Ahnentafel. Anna Josina hatte als Erbin Haus Löringhoff in die erste Ehe gebracht. Nach damaligen Ehestatuten blieb ihr als Witwe kein Besitz, Löringhoff wurde ihren Söhnen von Boenen vererbt. 1755 gab es noch keine französische Besat-zung und dem Haus Reck ging es wohl. In diesem Jahr heiratete sie in zweiter Ehe ihren Vetter v.d. Reck, sein älterer Bruder war der Besitzer der Reckschen Herrlichkeit, und ihr Mann Gisbert war nach diesem älteren Bruder der letzte Recksche Namensträger dieser Linie, beide hatten keine Söhne.

Von Adolphine sind nur zwei Unterschriften gefunden worden. 1785 in Herford schreibt ihr Mann Ernst Senfft an den Verwalter von Haus Reck, Adolphine fügte einige Zeilen am Ende des Briefes hinzu (Archiv Kamen). 1812, nach dem Tode ihrer Stiefschwester, der Äbtissin Theodora von Boenen, unterschrieben alle sechs Geschwister in einem Schreiben an den Herrn Oberbürgermeister, er möge nach einem evtl. vorhande-nen Testament forschen (Archiv Haus Alst).. Bei der Fülle des Papiers gibt es leider von ihr keine Briefe. Mit 10 Jahren verlor sie ihre Mutter und mit 26 Jahren heiratete sie am 18.11.1784 Ernst Senfft XII.4, der damals 37 Jahre alt war. 11 Monate später wurde Haus Reck aus der Konkursmasse von dem Ehepaar erworben. Ihr selber verblieb Raffenberg, oder wurde es ihr erst nach der Scheidung zugeschrieben? Leider sind die Schei-dungsakten, trotz häufiger Erwähnung, nicht auffindbar. Im Scheidungsjahr 1804 schrieb die Schwester The-odora von Boenen, Adolphine sei so mager wie ein Hering und der Schwester Lisetta wäre bange geworden, wenn sie sich nicht bald besserte, bekäm sie die Auszehrung, sie hatte einen heftigen Husten. Nach der Scheidung (4.11.1804) bekam sie 200 Tlr. und für ihre Tochter, das Fräulein Lotte 300 Tlr. Dieses Geld wurde im Quartal ausgezahlt, am 11. November, am 11. Februar, am 11. Mai und am 11. August.

Sechs Kinder hatte sie geboren, vier Töchter und zwei Söhne.

An älteren Stiefgeschwistern hatte Adolphine drei Schwestern und zwei Brüder. Von diesen wissen wir teil-weise mehr als von Adolphine selbst, besonders von den schon erwähnten Schwestern Lisetta 1743-1819 und Theodora 1753-1812, die eine Äbtissin von Fröndenberg und die andere Äbtissin von Gevelsberg. Im Stift Gevelsberg waren auch die vier Senfftschen Töchter von Ernst und Adolphine angemeldet und als Chanoi-nessen geführt, in Fröndenberg auch die beiden älteren Schwestern. In den Akten des Hauses Reck in Müns-ter befinden sich etliche Briefe von Theodora und Lisetta, geschrieben an das „liebe Brüdergen“ (Ernst Senfft). Sie sind sehr herzlich und vertraut gehalten.
In der Kirche in Kamen gibt es aus der Franzosenzeit Zivil-Register über Geburten und Sterbefälle. Da steht dann unter der No. 39: „Im Jahre 1814 am 27. 3. des Nachmittags vier Uhr erschienen vor mir Heinrich Adolph Reinhard Bürgermeister des Bezirkes Kamen der Zimmermann Diedrich Lange 43 jährigen Alters und der Tagelöhner Diedr. Wilh. Fels dreißig sechs Jahre alt, beide in Kamen wohnhaft, mit der Anzeige, daß die Sophia Adolphina verehelichte Senfft von Pilsach geborene von Reck fünfzig acht jährigen Alters, Gemahlin des Geheimen Raths Freiherrn Senfft von Pilsach diesen Morgen gegen drey Uhr mit Hinterlaßung sechs großjähriger Kinder dahier mit Tode ab gegangen sey.“ Niemand von der Familie scheint anwesend gewesen zu sein, oder war es üblich, daß nur Männer eine solche Anzeige aufgaben?
Auf der Burgstelle Raffenberg wurde sie begraben. Ihr Grab liegt außerhalb der Gräfte (Gräben), drei Hain-buchen wurden gepflanzt, die diesen Ort uns leicht finden lassen. Der Gutsgarten hatte damals Paradieswälle, sie lagen zwischen den Gräften, die als Fischteiche benutzt wurden. Davon ist nichts mehr zu sehen. Erst 1820 soll sie dort beerdigt worden sein (Th.Eimer). Schon 1813 muß Adolphine sehr krank gewesen sein, die älteste Tochter Henriette schrieb an Herrn Hövelmann in Buer: „Sie würden dieses schon früher bekommen haben, wenn meine Mutter nicht seit einigen Wochen krank und dabei dem Tode nahe gewesen wäre.“
Beim Verkauf von Raffenberg findet sich in den Papieren folgende Klausel: „Dem Käufer wird die Verbind-lichkeit auferlegt, das Grabmahl der Frau Geheimrätin S.v.P. Mutter der Verkäufer, in der selbiges umge-benden eingeschlossenen Frechtung, gegen Zugang von Menschen und Vieh, fortwährend gerade so zu erhal-ten, wie es sich gegenwärtig vorfindet und zwar bei einer conventional Strafe von 20 Rthler. Berl. Courant, welche an der Stadt Camenscher Armen Fond bezahlet werden muß, so oft der Ankäufer davon etwas erman-geln läßt. Hamm den 1.Maertz 1822.“
Bedauerlicherweise konnte über das Leben der Adolphine nicht mehr erfahren werden. Ihr Mann Ernst Senfft war ein sehr aktiver Mann, er hatte viele Freundschaften u.a. zu Friederike von Bodelschwingh. Das vorhan-dene Briefmaterial läßt keinen Aufschluß zu, warum sie sich 1804 scheiden ließen. Seine zweite Ehe wurde 16 Jahre später geschlossen. Adolphine lebte in Kamen, andere Orte werden in den Papieren nicht angege-ben. In Kamen gab es Adelshöfe, da haben wohl die Familien zeitweilig gelebt, wenn es ihnen auf den Höfen zu eng war oder sie beruflich in der Stadt leben mußten. Adolphine und ihre Tochter Charlotte haben viel-leicht im Reckhof gelebt. Dieses Gebäude, wie auch viele andere alte Häuser, sind nach dem Kriege bei der Sanierung der Stadt Kamen abgerissen worden, und nur die Straßennamen erinnern an die Vergangenheit.

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Vier Töchter XIII 7-10 - Henriette XIII.7, in den Briefen Jette genannt, war die älteste der Töchter. Sie wurde 1787 geboren, heiratete in Winnethal bei Xanten am 15.6.1828 den Militärpfarrer und Konsistorialrat (späterer Titel) Wilh. Ad. Schickedanz (1793-1867) und starb 1851. (Baucks - Arbeit über westfälische Pfarrer) 1831 schreibt er unter seinen Na-men „Divisions Prediger“. Gratulationen zu ihrer Geburt und Danksagung für das angetragenen Patenamt von der Familie sind uns erhalten geblieben. (Familienbriefe)
1800 schrieb ihr Vater: „In Fröndenberg hatte mein ältestes Mädchen die Maasern. Das Kind bildete sich ein, ich sei todt, und darum mußte ich selbst nach Fröndenberg reißen, so übel es mir auch bekam.“(Münster) 1802 schreibt er in einem anderen Brief: Jette bekam am 11. Dec einen Rückfall. Am 14ten hatte sie die letzten Krampf-Anwandlungen, und nun ist sie Gott Lob! wieder besser. Gestern schrieb mir das arme Ge-schöpf zum erstenmal wieder selbst, äußerst rührend und gut. Gott gebe, daß sie das erfüllet, was sie mir verspricht.“(Haus Alst)
Von Henriette sind etliche Briefe erhalten geblieben. 1827 unterschrieb sie in Geldangelegenheiten an Carl Bodelschwingh „Deine alte Claviermeisterin“ (Kamen). Jan. 1815, Juni und Oktober 1816 stehen in den Erin-nerungen von Vincke (Titel nicht vorhanden) leider sehr kurze Sätze:“ Besuch von Jette Senfft, die merkwürdige und traurige Eröffnungen machte“. Und von den unglücklichen Fräulein Senfft und daß Vincke sich glücklich schätzte durch Vorschuß auf die Pension helfen zu können. Hat es mit der Auflösung des Stiftes Gevelsberg zu tun oder gibt es auch andere Gründe? Zwei von ihr geschriebene Briefe an den Vater hat mir Tante Cecilie Neyret, geb. Senfft zu meiner Hochzeit geschenkt. Sie sind datiert aus Aurich 1816 und Fröndenberg 1818. Ihre Schwestern Lotte, Marie und Friedchen und der Bruder Adolf werden darin erwähnt.

Die zweite Tochter ist die Charlotte XIII.8. Sie wurde 1789 geboren. Charlotte war zwei Jahre alt, da wurde die dritte Tochter geboren. Für Charlotte bat der Vater, daß sie mit einer Präbende auf dem Stift auf dem Berge begnadet würde. Diese Kinder sind „den unendlich vielen Kindergefahren ausgesetzt, bei denen meh-rere scheitern, als aufrecht bleiben.“ Das Qualifications Quantum beträgt 400 Rth. Senfft bittet diese Summe auf 300 Rth. herabzusetzen, er muß das Geld zinsbar anleihen. Diese Bitte wird ihm gewährt. Charlotte ist 15 Jahre alt, da schrieb die Tante und Äbtissin aus Gevelsberg im Jahre 1804: „Deine Lotte halte ich auch nicht gesund und ich glaube, das körperliche Verstimmung, das Kind dann und wann so wiederwärtig macht, ich habe das wiederwärtige Benehmen nicht selbst gesehen, sondern nur von Hörensagen. Alles was ich selbst gesehen war nicht wiederwärtig. ... So eben war der Doktor Cohtman hier, und just fiel mir Deine Lotte wieder ins Gedächtnis. Ich erzählte ihm so viel ich mir von ihr erinnerte und er war der Meinung das die Wiederwärtigkeit Krankheit wäre und das das Kind mit Nachsicht und Schonung behandelt werden müß-te, wenn nicht ihr ganzer Charakter in Grund und Boden verdorben“. (Münster) Charlotte lebte nach der Schei-dung der Eltern bei der Mutter. Hat das Unglück der Henriette mit der kranken Schwester zu tun? Irgend-wann wurde sie zuerst für schwachsinnig und dann für gemütskrank erklärt. Das hochlöbliche Pupillen Col-legium zu Hamm scheint darüber befunden zu haben. Der Herr Justitz Commißar Cappel wurde Bevollmäch-tigter des Geh. Rats S.v.P. für die unter Curatel stehende Tochter Charlotte. Dieses ist nachzulesen in den Papieren der Jahre 1819 und 1820, als der Verkauf von Raffenberg schon lange eingeleitet war. Von 1829 gibt es ein Schreiben, aus dem hervorgeht, daß der Käufer von Raffenberg, Heinrich Schulze Böing zweitau-send sechshundert Reichsthaler groß Preußische Courant. laut materieller Schuldverschreibung vom 19.1.1823 dem Geh Rath Senfft v. Pilsach, dem Curator seiner gemüthskranken Tochter Charlotte, dieses Capital mit jährlich vier Prozent zu verzinsen und zweimal im Jahr am 16.1. und 16.7. jedes Jahres zu be-zahlen sei. 1828 lebte sie in Reck bei der Pfarrwitwe Senger. In einem Brief an den Vater schrieb sie: „Sehr erfreulich war mir die Nachricht, daß du lieber Vater es gerne sehest, wenn ich von dem meinigen etwas für die gute Frau Pastorin Senger zur Bestreitung der Kosten beistände, welche durch den Prozeß mit Dir in der Fünftel Sache verursacht worden sind. Es ist mir ein großes Vergnügen wenn ich mit dem, waß ich doch übrig habe, einer Frau wohltun kann, bei der ich für ein so geringes Geld große Wohltaten genieße.“ Gestor-ben ist Charlotte am 6.6.1862. In Raffenberg meint man zu wissen, daß Charlotte auch wie ihre Mutter unter den drei Hainbuchen begraben wurde.

Von Marie XIII.9, sie wurde am 15.4.1791 geboren, fand ich keinen Brief und keine Unterschrift. Sie hat wie Henriette spät geheiratet, am 20.4.1826 den königl. dän. Oberst Ludwig Karl Gabriel von Vahrendorff und es ist bekannt, daß sie zuletzt in Sandow lebte. Ihre Nichte Irmgard Senfft wurde am 17ten April 1868 nach Potsdam gebracht zur Pflege von Tante Marie. Nach neun Wochen kam Marie dann nach Sandow, zur Fami-lie ihres jüngsten Bruders Adolf. Im Nordflügel des Hauses gab es eine Vahrendorffstube. Sie und ihr Mann wurden auf dem Familienfriedhof neben der Kirche begraben. Er starb 1851 in Schleswig und Marie am 7.12.1872 in Sandow. Sie hatten einen Sohn Karl Bernhard Emanuel, er wurde 1838 in Schleswig geboren, da war Marie, seine Mutter 47 Jahre alt! Der Sohn ertrank im Dommeschen See bei Stettin am 5.10.1851. (Gen.Handbuch des Adels B III 1958)

Friederike XIII.10, Friede genannt, wurde am 22.7.1793 geboren. Einmal habe ich ihre Unterschrift gefunden. Sie hatte Wilhelm von Burgsdorff, den Freund der Romantiker, 1822, wenige Monate vor seinem Tode ge-heiratet, sie soll vorher Erzieherin der vier Töchter gewesen sein, die ihre Mutter vor kurzem verloren hatten. In der Literatur über die Romantiker wird angenommen, daß Friederike so bigott war, daß sie die Briefwech-sel von Wilhelm vernichtete, aber vielleicht hat er es auch selber getan, so ist von ihm neben wenigen Briefen nur ein Tagebuch erhalten geblieben, welches er auf den Reisen nach England führte. (Nachlaß Tieck Staatsbibliothek Berlin) Am 1.5.1841 ist Friede in Berlin gestorben und in Trieglaff begraben worden. Ihre 20jährige Stieftoch-ter Theodore heiratete ihren jüngsten Bruder Adolf Senfft. Theodore hatte Sandow und Bergen geerbt.
Angaben über die vier Schwestern finden wir im Handbuch über den preuß. Hof und Staat. 1800 und 1801 werden die Chanoinessen zu Freudenberg aufgezählt, darunter H.F. und L.M. Senfft von Pilsach. 1806 dito und im Stift Gevelsberg alle vier Schwestern. In den Papieren wurden einige Abschriften aus dem Stiftsleben gefunden. Bei der Aufschwörung stellt die Hochwürdige Äbtissin folgende Fragen: „Will sie mich für Ihre rechtmäßige vorgesetzte Äbtissin und geistliche Mutter erkennen, und mir jederzeit Treu, Hold und Gehor-sam seyn? Will Sie auch die Statuten und Obserwanjen des hiesigen Stifts, so wie die gerechtsamen deßsel-ben, in ihrem ganzen Umfange, nach Möglichkeit Aufrecht zu erhalten suchen; allen Schaden so viel Ihnen möglich abwenden, und überhaupt das beste des Stifts mit befördern helfen? Wenn die Braut diese Fragen mit Ja beantwortet hat, dann wird ihr von der Frau Äbtissin des Stifts Ordens-Zeichen umgehängt, und von der, der Frau Äbtissin dienenden Jungfer, wird der Mantel umgehängt: So bald dies geschehen, so wird die auf dem Altar stehende Schüssel welche mit Weißbrot, Geld und einem Glas Bier versehen ist, von dem Stiftsbeamten der Frau Äbtissin in die Hände gereicht. Sie reicht alsdann der Braut die Schüssel dar und diese legt so dann zum Zeichen der Annehmung, die Hand auf die Schüssel. So bald dies geschehen, so erin-nert die Frau Äbtissin die Braut an Ihr gethanes Versprechen, umarmt sie, gibt Ihr einen Kuß und spricht: Auf Ihr gethanes Versprechen wird Sie zur Capitularin aufgenommen und wünscht Ihr zuletzt Glück und Segen im Nahmen des Dreieinigen Gottes, Amen.“ Die Äbtissin muß in der Regel im Stifte wohnen und wenigstens 6 Monate des Jahres im Stifte anwesend sein. Bei der Aufhebung des Stiftes Fröndenberg 1812 werden die Wohnorte der Stiftsdamen aufgeführt und da leben Henriette und Marianne in Kamen. Wie weit sie eine Anwesenheit im Stifte haben mußten, ist in dieser Zeit unbekannt. Von den 24 Damen lebten drei in Fröndenberg, je eine in den Stiften Gevelsberg, Neuenheersee, Herdecke und Elsey. Alle andern sind mit Adresse wohl bei der Familie angegeben. Diese Freien Stifte hatten teilweise lutherische, reformierte und katholische Stiftsdamen aufgenommen, so gab es auch von allen vorhandenen Konfessionen Pfarrer und ver-schiedene Gottesdienste. Sie wurden als Kinder eingeschrieben, mußten ihre 16 adeligen Ahnen nachweisen und hatten, wenn sie eingeführt wurden, neben den Pflichten auch ein angemessenes Einkommen und waren so selbständige Frauen, nicht mehr von den Brüdern und Vätern abhängig. Napoleon hatte veranlaßt, daß die Stifte aufgelöst wurden, welche zum neu geschaffenen Großherzogtum Berg gehörten. Die Pensionen über-nahm der Staat. So hätten die vier Senfftschen Töchter Pensionen aus Gevelsberg und Henriette und Marian-ne zusätzlich aus Fröndenberg haben müssen. Die Äbtissin in Gevelsberg sollte 4243 Fr. 60 C und die Cha-noinessen 870 Fr. 39 C erhalten. Das wurde 1812 geschrieben mit der Bitte um Gewährung. Vorher, als Stiftsdamen hatten sie durch Verpachtung des Stifts natürlich auch Naturalien bekommen. Die finanzielle Situation dieser Senfftschen Frauen muß sehr unsicher gewesen sein, sonst hätten sie wohl früher geheiratet, es ist doch sehr ungewöhnlich, daß sie erst mit 41, 35 und 29 Jahren in den Stand der Ehe traten. 1817 waren Friede und Marie nach Carlsbad ins Österreichische gereist und nahmen dort eine Kur. Sie sollten ihre Voll-macht beglaubigen lassen, damit der Verkauf von Raffenberg weiter vorankommen konnte. Henriette bat den Justitz Comissar um Geduld, die Frühlingsbadekur beenden zu lassen. Erst nach Rückkehr ins Preußische konnte die gehörige Form niedergelegt werden. Die Schwestern waren unterwegs in Fröndenberg, Aurich, Xanten, Potsdam, Fulda und Schlesien, wie aus dem wenigen Schriftlichen hervorgeht. Eintragungen über die Taufe dieser Töchter gibt es nicht. Die Kirchbücher des Hauses Reck sind nicht mehr vorhanden

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Ernst, Oberpräsident von Pommern XIII 11 - Aus der Fülle der Beschreibungen über den OP, die hier nicht vollständig wiedergegeben sind, wird das Ka-pitel über Gramenz des Urenkels Udo v. Alvensleben wiedergegeben. Anschließend einge Stellen aus Baoc-lay Daniel.
Gramenz
Ein trüber, schwermütiger Abend Wir halten vor dem Schloßtor von Gramenz und wandern durch den ver-ödeten Park. Die Terrassen, Buchenhecken und Lindengänge aus Glasenappscher Zeit sind noch da, auch Burgwall und Wassergraben hinter dem Schloß, in dem seit 1889 der staatliche Güterdirektor wohnt. Etwa 8000 Morgen sind von den ehemaligen 22000 in den letzten Jahren zu Siedlungszwecken verkauft worden.
Die Anlage des Ganzen gibt eine starke Wirkung, unterstützt durch den weiten Blick vom hochgelegenen Gramenz, nach Süden über Wiesen und Fichtenwälder gegen die Höhen bei Balfanz und Bärwalde und ge-gen Osten auf den Langenberg, das Gramenzer Buchenrevier. Gramenz, früher ein Flecken, Hauptort des Glasenappschen-Kreises und Sitz des Glasenappschen Gerichts, besteht seit der Senfftschen Zeit nur noch aus dem ungeheuren Gutshof, Schloß, Kirche, Pfarre und den Wohnungen der Instleute, die an die Stelle der einstigen Erbpächter traten. Man spürt, daß die Verhältnisse unerfreulich sind.
Die Kirche hat der Oberpräsident Senfft wiederherstellen lassen, die Emporen stammen von ihm, und die vielen Bibelsprüche, die ein zusammenhängendes Glaubensbekenntnis bilden, hat er mit seiner Tochter aus-gesucht. Drei Glasenappsche Epitaphien wurden damals geopfert. Altar und Taufstein sind noch die alten vom Beginn des 18. Jahrhunderts.
Auf dem Friedhof an der Bublitzer Chaussee ruht der Oberpräsident mit seinen beiden Frauen und seiner Tochter Elisabeth, <Tante Lieschen>. Vier Schinkelsche Eisenkreuze in einer Reihe, vier Gräber, von einer Hecke eingefaßt, am Ende des Mittelganges sind die letzte sichtbare Spur, die von dem Leben dieser intensi-ven Familie in Gramenz übriggeblieben ist, deren Wirken in die preußische Geschichte eingriff und deren geistiges Sein einen der Höhepunkte im Lande bildete. So mannigfach die Vorwürfe sind, denen die Person des Urgroßvaters begegnet, so übereinstimmend lauten doch alle Urteile von Besuchern des alten Gramenz dahin, daß von der geistigen Atmosphäre und der Würde des patriachalischen Lebens, das darin herrschte, ein seltener Zauber ausging, der auf weite Kreise wirkte.
Ich persönlich stehe zu Alt-Gramenz in einem nahen, wenn auch kritischen Verhältnis. Für meine Mutter war es das Großelternhaus, in dem sie den glücklichsten Teil ihrer Jugend verbracht hatte, während es in Gra-menz und Dallenthin bergab ging.
Es war der Sitz der Höchsten Autoritäten. <Großvater Senfft> thronte wie Gottvater an der Tafel. <Großmut-ter Bertha> und <Tante Lieschen>, zwei reiche Naturen im Stil Goethes <schöner Seele> im <Wilhelm Meis-ter>, lebten mit ihm. Jeder von diesen dreien wirkte als Persönlichkeit so stark, daß, wie ein enthusiastischer Freund zu behaupten sich verstieg, <jeder einzelne genügt hätte, einen Erdteil zu erhöhen>.
Aber das Wirtschaftliche war auf Sand gebaut. Der Urgroßvater, der sein Haus so zu Ehren gebracht, ist zugleich an seinem Ruin Schuld gewesen. Seinen seltenen Vorzügen standen schwere Fehler gegenüber.
Über Gramenz ließe sich ein fesselndes Buch schreiben. Wie lebendige Schatten tauchen Menschen, Zustän-de und Gegebenheiten in der trüben Abenddämmerung vor mir auf. Das irdische Gramenz ist tot, aber ein reiches Erbe an geistiger Substanz ist lebendig geblieben und wirkt fort.
Baoclay Daniel S.113/114 „In enger Verbindung mit den ministeriellen Frömmlern stand Ernst Freiherr Senfft von Pilsach (1795-1882). Senfft, der bis 1845 kein Staatsamt inne hatte, gilt als herausragendes Bei-spiel für einen informellen „unverantwortlichen“ Berater Friedrich Wilhelm IV. und für das Netz aus Freundschaften und familiären Beziehungen, das die Berater des Königs untereinander verband. Senfft stammte aus der Grafschaft Mark in Westfalen und hatte sich 1813 in den preußischen Militärdienst bege-ben, wo er viele Freundschaften geschlossen hatte, die später für seine Karriere ausschlaggebend wurden. Nach dem Kriege folgte er dem Strom der Erweckungsbewegung und näherte sich Adolf von Thadden, Carl v.d. Groeben und den Gerlachs an. Er ging mit Thadden nach Pommern, wo er als Gutsbesitzer und Laien-prediger bedeutend wurde. 1825 heiratete er Ida von Oertzen, deren Schwestern wiederum mit Thadden und Ludwig v. Gerlach verheiratet waren. Vier Jahre später traf er mit dem Kronprinzen zusammen, der sofort von Senffts religiösem Eifer beeindruckt war und nach 1840 oft seinen Rat suchte. Senfft war kein versteinerter Reaktionär, sondern einer jener rauhen direkten Männer, denen Friedrich Wilhelm IV. immer besonderen Respekt entgegenbrachte. Er setzte sich beinahe frenetisch für die Modernisierung der Landwirtschaft ein und widmete sich seit Beginn der vierziger Jahre leidenschaftlich dem Eisenbahnbau. Er drängte den neuen König überdies die Verfassungsversprechen seines Vaters von 1815 zu erfüllen. Sein Einfluß auf den König war manchmal indes auch leritisch: so war er derjenige, der den König 1841 bewog, die Auseinandersetzung fortzuführen, die zu Alvenslebens Rücktritt führte, was Leopold von Gerlach ihm nie verzieh.“

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Arnold, Sänger von Loeweliedern XIV 11

Dr. jur., Dir. der Berliner Lebensvers. Ges.
* 15.3.1834 in Gramenz in Pommern
+ 7.3.1889 in Marburg
oo 17.7.1866 Henriette Braumann 1842-1936

Theodor Fontane schreibt über ihn:
Der Dritte, von dem ich sprechen möchte, war der junge Baron Senfft-Pilsach, Neffe des vorgenannten Geheimrats, Sohn des pommerschen Oberpräsidenten. Er war - trotz ganz unjunkerlichen Anschauungen - in Erscheinung und Sprechweise der Typus eines Pommersch-märkischen Junkers, groß und stark, humoristisch und derb bis zum Zynismus. Er war als Gymnasialschüler bei dem Chefredakteur der Kreuz-zeitung in Pension gewesen und hatte sich bei der Gelegenheit, wie das oft geschieht, von dem abge-wandt, dem man ihn zuwenden wollte. Als ich ihn kennen lernte, war er, glaub´ ich, Refrendar und einige zwanzig Jahre alt.
Wir plauderten mit einander, und er merkte, daß ich Fühlhörner ausstreckte, um über das konservative Hochmaß seiner Gesinnung ins klare zu kommen. Er lachte. „Meinetwegen brauchen Sie sich nicht zu ge-nieren. Ich denke über alles anders.“ Sein Leben be-wies das. Er verheiratete sich mit einer polnisch-jüdischen Dame von großer musikalischer Bedeutung, ich glaube Pianistin von Beruf, und trat in Lebenskrei-se, die dem seiner Familie weitab lagen. Irgend einer Aktien- oder Kommanditgesellschaft als Agent oder Berater beigegeben, ging er in den ihm verbleibenden Mußestunden in Musik auf. Er war weit über allen Dilettantismus hinaus ein vorzüglicher Sänger und im Vortrag Löwescher Balladen damals unerreicht. Er wußte, daß ich voller Interesse für diese Balladen war, und so schrieb er mir eines Tages eine Karte, worin er sich für den folgenden Vormittag anmeldete. „Keine Umstände, ich werde Ihnen den Archibald Douglas vorsingen.“ Er kam auch, und obwohl der niedrige Raum, dazu Gardinen und Teppiche, den Vollklang einer mächtigen Stimme sehr behinderten, so machte sein Vortrag doch einen großen Eindruck auf mich und die Menschen, die zugegen waren. Ich sprach ihm meinen herzlichen Dank aus und bot ihm ein Glas Wein an, so gut ich´s hatte, hinzusetzend, ich hätte Tags zuvor von einem in Wernigerode lebenden Freunde einige Flaschen „Wernigeröder“ erhalten, einen abgelagerten Kornus, von dem es heiße, daß er womöglich noch besser als Nordhäuser sei; ob ich ihm vielleicht den vorsetzen dürfe? Sein Gesicht nahm sofort einen komisch feierlichen Ausdruck an, und den Rotwein beinah´ despektierlich zurückschiebend, sagte er: „Dann bitt´ ich freilich um Wernigeröder.“ Er behandelte ihn wie Frühstückswein und sprach sich, als er mehrere mittelgroße Gläser geleert hatte, voll Anerkennung über den Mann aus, der dieses „edle Naß“ so rechtzeitig geschickt habe. Diese Begegnung mit ihm fand in Tagen statt, die seine letzten gute Tage waren. Er wurde bald danach krank und verfiel sicht-lich. Er ritt viel, von Kur wegen, und wenn ich ihn im Tiergarten traf, ging ich eine Strecke neben ihm her und ließ mir von ihm erzählen. Es war immer noch die alte forsche Sprechweise, aber mit einem Dämpfer drauf, und verhältnismäßig schnell ging es zu Ende. Er war eine Figur und hat sich wohl jedem fest einge-prägt, der ihn kennen lernte.

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Anneliese v.d. Groeben XIV 8 - Erinnerungen an mein Elternhaus

Vater: Arnold Freiherr Senfft v. Pilsach
  geboren am 2.März 1859,
Mutter: seine Ehefrau Laura geborene v. Gaudecker
  geboren am 29.November 1867.

Ich träum´ als Kind mich zurücke und schütt´le mein greises Haupt. Wie sucht ihr mich heim, ihr Bilder, die lang´ ich vergessen geglaubt! - (Adalbert von Chamisso)

Tiefblau der Ozean, flimmernde Luft; denn eine tropisch-heiße Sonne strahlte über der fernöstli-chen Insel und schien auch auf das Palisadenhaus der Deutschen Botschaft in Samoa.
Auf der Terrasse dieses Hauses stand ein Kin-derwagen mit einem winzigen weißen Bübchen darin. Ein kleiner Negerboy lag zwischen den Wagenrädern, also direkt unter dem Kind. Dort war es erstens schattig für ihn, und zweitens sollte er das Baby bewachen. Es hätten sich Schlangen, Katzen oder dergleichen Tiere heranpirschen können. Auch auf Moskitos hatte er zu achten. Der Negerknabe hieß „Wissi“. Das von ihm be-wachte weiße Baby war der kleine „Heinz“ (ge-boren 1892). Er schlief den gesunden Schlaf eines Babys, wahrscheinlich die Ärmchen über dem Kopf gestreckt. - Durch dieses Kind waren Vater und Mutter im Mai 1892 zum erstenmal richtige Eltern geworden. Die Familie und das Elternhaus waren damit gegründet.
Mutter beschäftigte sich entweder im Haus oder war mal mit Vater auf einem Ritt durch den mär-chenhaften Palmenwald unterwegs. Beide waren stets in weißer Tropenkleidung, Vater auch mit Tropenhelm. Er trug einen Bart. Mutter war bild-hübsch und gertenschlank, hatte also eine Jüng-lingsgestalt. Sie trug einen englischen Strohhut oder weißen Schal beim Reiten. „Derby“, ihr Reitpferd, war auch einmal mit ihr durchgegan-gen.
Im Haushalt hantierte Pauline Götzke, ein braves, pommersches Mädchen, die meinen Eltern mit dem nächsten Schiff gefolgt war, nachdem sie gleich nach der Hochzeit - am 19. Februar 1891 - von Zuch/Pommern nach Samoa reisten. Pauline war eine treue Seele. Sie hatte auch ihr Glück bei dieser Reise gemacht, da sie sich schon auf der Hinreise einen Matrosen anlachte, den sie später geheiratet hat.
Vater war damals im Auswärtigen Amt und hatte sein Büro in Apia auf der Insel Upolo, die zu den Samoainseln gehörte. Die Amtssprache war eng-lisch, und Vater sprach es so gut, daß man ihn schon auf der Schiffsreise für einen Engländer hielt. Nur, als er sich in Sydney, wo das Schiff anlegte, einen Hut kaufen wollte, sagte der engli-sche Verkäufer: „You are a German, your head is not english!“ Vater hatte einen verhältnismäßig runden Kopf im Gegensatz zu den schmalen eng-lischen Schädeln.
Die dreiwöchige Seereise im Anschluß an die Hochzeit muß für meine Eltern ein unvergeßliches Erlebnis - nämlich herrliche Flitterwochen - ge-wesen sein!
Sie berührten während dieser Reise vier Erdteile, alle, außer Amerika. Mutter hatte sich von jedem Erdteil als Souvenir ein Säckchen Erde mitge-bracht. Sie war damals noch sehr kindlich und - wie es eben in ihrer Generation üblich war - in keiner Weise von ihrer Mutter oder Erzieherin „aufgeklärt“ worden über das, was sie in der Ehe als vollkommenes „Neuland“ erwartete. Es ist daher zu bewundern, wie sie in ihrer natürlichen Selbstverständlichkeit und durch ihre große, tiefe und vertrauende Liebe zu meinem Vater alles gemeistert hat. Er führte sie auf jedem Gebiet und in allen Lebenslagen.
Bei der Entbindung ihres ersten Kindes, also mei-nes Bruders Heinz, assistierte ein Marine-Arzt, Dr. Funke, dessen Kriegsschiff gerade im Hafen von Samoa lag. Einen deutschen Arzt gab es sonst nicht auf der Insel. In ihrer Unerfahrenheit ließ sich meine Mutter ein oder zwei Tage nach der Erstgeburt eine Wanne mit kaltem Wasser (sicher aus dem Ozean) vor ihr Bett stellen weil sie es vor Hitze kaum ertragen konnte. Dieses verfrühte Bad trug ihr leider eine heftige Fiebererkrankung ein.
In der Küche zauberte ein chinesischer Koch die apartesten Gerichte hervor. Besonders Vater legte großen Wert auf wohlschmeckende Speisen.
Als häufigen Hausgast hatten die Eltern einen schwedischen Konsul, Konrad von Cedercrantz, mit dem sie schließlich eine innige Freundschaft verband. Er wurde auch Pate von Heinz. Die Taufe spielte sich in englischer Form ab, da nur ein englischer Marine-Geistlicher zur Verfügung stand.
An besonders heißen Tagen schwamm die samoa-nische Kinderfrau mit Namen „Silifono“ mit dem weißen Baby - Heinz - in den Ozean hinaus. Mut-ter stand am Ufer wie eine Glucke, der die ausge-brüteten Entchen weggeschwommen waren. Es gab dort nämlich Haifische, so daß es nicht unge-fährlich war. Silifono aber tröstete meine Mutter und sagte, da sie braunes Fleisch hätte, würde kein Hai an sie herangehen! Sie brachte Heinz auch immer wohlbehalten und erfrischt wieder an Land. Die Eingeborenen nannten ihn, da er abste-hende Ohren hatte, „Talinga fa ila“, das heißt auf samoanisch: Segelohr! - „Talofa“ war dort der Gruß. -
Die Insel wurde damals von zwei Häuptlingen, die sich Könige ihrer Stämme nannten, regiert. Beide befehdeten sich. Ihre Namen waren „Malie-toa“ und „Mataafa“. Beide verkehrten mit meinen Eltern freundschaftlich und boten ihnen bei Einla-dungen ihre Kawabowle an, eine Maische aus dortigen Früchten. Gegen den Durst trank man Kokosmilch. Es gab wohl auch Ananas. Die Ve-getation muß sehr üppig gewesen sein.
Meine Mutter hatte zur Hochzeit unter anderen Geschenken auch eine weiße Tuchdecke bekom-men, auf der sich die besonders guten Freunde - und wohl vorher schon die Hochzeitsgesellschaft - handschriftlich (Ersatz für das Gästebuch) ver-ewigten. Sie gaben dann meiner Mutter ihre Lieb-lingsfarbe an, mit der dann der Name mit Seide ausgestickt wurde. Mit der Zeit war eine hübsche bunte und sehr interessante Tischdecke entstan-den. Auch Malietoa und Mataafa sollten ihre Namen auf die Decke schreiben. Sie fragten aber in ihrer primitiven - vielleicht auch humorvollen - Art erst an, ob sie damit auch nicht ihr Todesurteil unterschreiben würden!!! (Ich sehe noch in Ge-danken diese aparten Namenszüge auf Mutters Decke, die bis zum zweiten Weltkrieg erhalten geblieben war, vor mir. Es war für mich immer hoch interessant, anzusehen, wessen Namen dort eingestickt waren.Leider sind auch alle anderen Andenken, die die Eltern aus Samoa mit nach Europa gebracht hatten, z.B. Riesenmuscheln, ein Riesenschildkrötenpanzer, einige in Leder gebun-dene Fotoalben, Teppiche, die von den Eingebo-renen aus Baumrinde angefertigt waren, ferner Korallen etc. pp. nach den Kriegsereignissen im Jahre 1945 fort.)
Ihr erstes Weihnachtsfest - fern der Heimat - verlebten die Eltern an Bord des Kriegsschiffes SMS „Blücher“. Es lag gerade zu Weihnachten 1891 im Hafen der Samoainseln. Bei diesem Fest hatten sie zum Andenken eine Miniatur-Kriegsflagge aus wasserdichtem Leinen mit der Aufschrift „SMS Blücher“ erhalten. Diese kleine Flagge zierte später jedes Jahr am Heiligen A-bend in irgendeiner verschwiegenen Ecke unseren Weihnachtsbaum und wurde dann von uns Kin-dern mit großer Ehrfurcht betrachtet. Was mag sie aber für die Eltern bedeutet haben! Sie stellte den Beweis der Apartheid ihres gemeinsam verlebten Weihnachtsfestes als Ehepaar in weiter Ferne, aber geborgen unter Deutschlands Flagge der Farben schwarz - weiß - rot dar. Im nächsten Jahr war dann der Stammhalter Heinz dabei.
Dieses glückliche, märchenhafte Leben auf Sa-moa dauerte nur drei Jahre. Dann wurde mein Vater wieder in den preußischen Verwaltungs-dienst nach Europa zurückgerufen.
Die Rückreise verlief für meine Mutter insofern etwas unbequem, als sie mich - ihr zweites Kind - erwartete. Sie erzählte mir oft, daß sie während der Fahrt durch das Rote Meer bestimmt ihre Niederkunft befürchtet hätte; weil es dort uner-träglich heiß war, aber ich hätte brav gewartet, bis die Eltern heil in Zuch in Pommern bei den Großeltern - v. Gaudecker - gelandet waren.
Als das Schiff in Genua seine Reise beendete, passierte noch etwas Merkwürdiges. Mein Vater wollte gern noch einen kurzen Aufenthalt mit seiner kleinen Familie in der Schweiz machen. Aber meine Mutter hatte einen bösen Traum ge-habt, der sie unruhig machte, weil darin ihr Vater schwer erkrankt war. Daher hatte sie keine Ruhe, um die direkte Rückfahrt nach Zuch zu unterbre-chen, und meine Vater gab auch nach. - Als sie in der alten Heimat eintrafen, lag mein Großvater mit schwerer Lungenentzündung im Sterben. Penizillin gab es damals leider noch nicht. Heute braucht niemand mehr an Pneumonie zu sterben. Nun konnte Großvater gerade noch das Wieder-sehen mit den Samoanern nach drei langen Jahren genießen und sein erstes Enkelchen kennenlernen, das ihm viel Freude bereitet hat. Ein paar Tage danach starb er.
Einen Monat später soll ich dann - als „Trost-kind“- erschienen sein. Es war mittlerweile Ende September 1893 geworden. Ich, die ich später ein ganz hellblondes Kind wurde, hatte bei der Ge-burt dichte schwarze Haare! Dieses ist wohl noch in Erinnerung an Samoa geschehen. Meine jungen Tanten setzten mir einen Kornblumenkranz dar-auf! Die Samoaner waren übrigens ein schöner Menschenschlag, schokoladenbraun, mit großen dunklen Augen und prachtvollem Gebiß. Natür-lich hatten sie krause schwarze Haare.
Bei dem Besuch einer Kolonialausstellung in Berlin haben die Eltern zufällig einige bekannte Eingeborene wiedergesehen, die sie erkannten.
Mein Vater bekam nun den Posten eines Landrats für den Kreis Kammin in Pommern. Zunächst ging er allein dorthin, und meine Mutter blieb mit uns beiden kleinen Kindern auf dem Lande bei ihrer nun verwitweten Mutter, der aber ihr ältester Sohn Wilhelm, (unser vielgeliebter „Ohm“) be-reits in der Wirtschaftsführung zur Seite stand. Ferner lebten bei ihr noch ihre beiden unvermähl-ten Töchter. Tante Mika war zwar schon verlobt mit ihrem Grafen Waldersee, aber zum Gelingen ihrer Heirat hat mein Vater erhebliche und ver-ständnisvolle Hilfe geleistet. Nicht alle Bewerber sollten es so schwer haben wie er, um eine Toch-ter aus dem Hause Zuch zur Frau zu gewinnen. Mein Großvater hätte am liebsten seine vier Töchter immer nur für sich gehabt! Mein Vater hatte bei ihm dreimal um meine Mutter angehal-ten, ehe Opapa seiner Tochter überhaupt ein Wort davon weitergab! So konnte das früher sein!
Später siedelte Mutter mit Heinz zu Vater nach Kammin über, während ich den Zucher Tanten-herzen überlassen wurde. Eine Amme hatte ich auch, Rieke Dorow aus Nest bei Groß Möllen, eine Fischersfrau, die Tante Mieze Schmeling besorgt hatte. Sie behielt jahrelang ein großes Interesse für mich. Wenn wir später während der Ferien in Möllen an der Ostsee waren, kam sie mich oft betrachten und strömte dabei einen für mich unvergeßlichen Duft von Räucherflundern und Seetang aus.
Meinen ersten Geburtstag verlebte ich in Zuch bei meiner Omama Gaudecker. Die Tanten telegra-fierten an diesem Tage, an den meine Eltern mich nicht bei sich hatten, wie folgt:
„Bin ein Jährchen
aufs Härchen
und grüße so sehrchen
mein Elternpärchen!!!“
Bald darauf wurde ich nach Kammin gebracht, wo ich mit Bruder Heinz herrlich spielen konnte. Wenn Vater mich fragte: „Was bist Du?“, mußte ich antworten: „Vaters einzen Dochter.“ Vater gab gern Spitznamen. Damals entstand wohl fol-gende Namensgebung: „Tippchen“ für Mutter, „Tappchen“ für Heinz und „Tuppchen“ Landver-kehr. .....
Wenn Vater morgens ins Büro ging, sagte er uns allen einzeln „auf Wiedersehen“ (wahrscheinlich mit Küßchen). Einmal hatte Heinz irgend etwas verbrochen, und er wurde ausgelassen. Das tat mir dermaßen leid, daß ich - als Vater abends nach Hause kam - ihn an die Hand nahm, zu Heinz führte und sagte: „Vater, Heinz auch noch auf Wiedersehen sagen.“ - In dieser Art lebten meine Eltern in schönster Harmonie mit uns Klei-nen.
Dann - es war wohl wieder drei Jahre später - wurde Vater als Regierungsrat nach Liegnitz versetzt. Dort hatten wir eine große Zwei-Etagenwohnung in der Moltkestraße. Mutter er-hielt regelmäßig große Butterpakete aus Zuch. Sie fühlte sich wohl dort zum erstenmal als Stadtfrau nicht ganz glücklich. In der Liegnitzer Zeit wur-den dann die drei jüngeren Geschwister, nämlich Lotte (1897), Elisabeth (1898) und Wolfgang (1900) geboren. Dort bekamen wir unsere gute alte Rieke als Kinderfrau. Sie stammte aus Vaters Heimat Gramenz (Nachbargut von Zuch) und hatte meinen Vater bereits als Jungen gekannt. Vater sprach meistens platt mit ihr. Wir liebten sie alle sehr. Bei den Spaziergängen hat sie mit uns immer viel gesungen. Die Kleinsten waren ihre Besten. „Jeht mich nich bei Wolfjanken!“ - so verteidigte sie das Jüngste der Familie wie ein Zerberus. - Als Hiepe (Elisabeth) sie einmal frag-te: „Rieke, wo liegt Europa?“, antwortete sie: „Dajewesen bin ich ja noch nich, aber daß es sowas jibt, weiß ich.“
Heinz, der sehr „helle“ war, bekam schon mit fünf Jahren einen Hauslehrer, Herrn Stock. Wenn er mit ihm im Eßzimmer lernte, durfte ich daneben sitzen und kritzeln. .....
Wenn die Eltern von Liegnitz aus auf Urlaub gingen, dann fuhren sie mit dem ihnen befreundeten Ehepaar von Hake ins Riesengebirge und wander-ten dort. ..... Wir Kinder wurden dann bei den „Koitztanten“ abgegeben, das waren Senfft-Cousinen von Vater, die mit ihrer alten Mutter Tante Hedwig, geb. Gräfin Carmer, in dem schö-nen schlesischen Landhaus Koitz lebten. Dort waren wir alle sehr gern. .....
Als Wolfgang am 23. Januar das Licht der Welt erblickt hatte, sagte die Hebamme zu meiner Mut-ter: „Der muß aber Fritz heißen!“ Als treue Schlesierin dachte sie an den Geburtstag des „Al-ten Fritzen“ am 24. Januar. .....
Im Januar 1901 wurde Vater als Landrat nach Marienburg in Westpreußen versetzt. Dort hatten die Eltern eine riesengroße Dienstwohnung zur Verfügung. Wir waren inzwischen eine große Familie geworden, sechs Kinder. ..
Marienburg! Neun Jahre glücklichster Kinderzeit, Jahre des Heranwachsens und „mit den Eltern leben dürfen“. Wir genossen bewußt den großen Garten, der herrlich zum Räuber-und Prinzessin-Spielen geeignet war, den Stall mit den Pferden, die Ziege, Hühner, Meerschweinchen und Tau-ben. Der Kutscher Andreas brachte uns das Mundharmonikaspielen bei.- Musik wurde in unserm Elternhaus eine große und selbstverständ-liche Hauptsache. Beide Elternteile waren sehr musikalisch, überhaupt sehr musisch. Heinz er-hielt Geigenunterricht, ich Klavier-Unterricht, Ernst erlernte das Flötenspiel bei einem Hobisten. ..... Vater ließ sich gern von uns Mozart und Haydn vorspielen. .....
Wir spielten auch gern Theater, schrieben im Verein mit Annchen Heldtke, der Tochter unseres Kreisboten, „Der Schloßgeist“!! Ein anderes Mal führten wir im Saal des Kreishauses Schillers „Handschuh“ dramatisch auf, Heinz als Ritter de Lorge, ich als Fräulein Kunigunde und die Klei-nen als Leoparden! ......
Als unsere Cousine Hildchen Senfft XVI.6 uns mal als etwa Elfjährige mit ihrer Mutter in Marien-burg besuchte, spielten wir mit ihr natürlich auch Theater, und zwar „Die Cousine aus Masuren“. Hildchen war sehr begeistert davon und wurde ja auch später reguläre Schauspielerin. Ausgebildet wurde sie in Berlin bei Eduard von Winterstein. Sie gastierte bis zu ihrer Verheiratung, also ca. zwei Jahre.
Mittelpunkt während der Marienburger Zeit war aber die Burg selbst. Um diese gruppierte sich das Städtchen, die eine Seite lag direkt an der Nogat. Wenn man von Dirschau aus über die große Ei-senbahnbrücke ankam, lag die Burg in ihrer gan-zen imposanten Größe vor einem. Vater war eifrig mit dem Geheimrat Steinbrecht und Konservator Schmidt bei der Renovierung der Burg beschäf-tigt.
Zweimal im Jahr, meistens im Frühjahr und Herbst, inspizierte Kaiser Wilhelm II. die Fort-schritte, die in der Architektur entstanden waren. Wir Schulkinder bildeten dann Spalier für S.M., der in unserem landrätlichen Wagen, mit unseren Pferden und unserem Kutscher von seiner An-kunftsstation zum Schloß gefahren wurde. Unser Kutscher bekam dann jedesmal Trinkgeld in Form eines goldenen Zwanzigmarkstückes. .....
Als Heinz kurz vor dem Abitur stand und schon die Absicht hatte, Offizier zu werden, stellte Va-ter ihn dem Kaiser auf dem Schloßhof vor, und - für Heinz unvergeßliche Momente - er wurde für das Erste Garde-Regiment persönlich vom Kaiser angenommen. .....
Dies wäre in großen Zügen Marienburg. - Erwäh-nen muß ich noch, daß Mutter als Landrätin Vor-sitzende vom Vaterländischen Frauenverein war und häufig ihre dazu gehörigen Damen bei sich hatte, um für das Rote Kreuz zuzuschneiden und zu nähen. Zum Schluß traten dann die Damen meistens in die Kinderstube, um uns zu besichti-gen. „Anneliese sieht aus wie eine wohlschme-ckende Mahlzeit“ war eine Feststellung von Frau Götter! .....Mutter sang sehr viel mit uns, beson-ders in der Adventszeit vor dem Stern. Daher konnten wir bald zwei- und dreistimmig viele Lieder singen, taten es mit Wonne! In der Schule hatten wir keine Lernschwierigkeiten. Vater, der die Schulpforta-Ausbildung hatte, fand nur, daß wir relativ wenig lernten und versammelte uns um seinen großen Globus und bildete uns dadurch in Geographie über die Schulweisheit hinaus. Auch die englische Sprache lernten wir zu Hause besser als in der Schule. Die Eltern sprachen oft englisch miteinander. ..... Eine Halbengländerin, Fräulein Garve hatten wir als Hauslehrerin. Sie war uns denkbar unsympathisch und hatte ein schreckli-ches Äußeres. Das kleine Wölfchen prägte den Ausspruch: „Mutter, warum hast Du die herge-lockt? Die ist viel zu fein für uns.“ Ein anders Mal, im gleichen Alter, also sechs Jahre, sagte er zu Mutter, als sie sich in einem schwarzen Spit-zenkleide vor dem Fortfahren über sein Bettchen neigte: „So geht meine Frau am Alltag!“
Dann kam ich nach Köslin in Pension zu den Tanten, die in der Danziger Straße wohnten. ...... In Köslin wurde ich auch konfirmiert, und zwar beim Superintendenten Braun. Dazu kamen ie Eltern und Heinz dorthin. Letzterer hatte gerade sein Abitur gemacht und mußte dann bald nach Potsdam.
Während der Fahrt zur Kirche heulte ich; denn mich bedrückte das Gefühl, doch nicht halten zu können, was ich versprechen sollte. Darauf sagte Vater zu mir: „Nun weine man nicht, Du sollst doch heute Deinen alten Adam ertränken.“ Da mußte ich natürlich lachen, und Vaters Zuspruch hatte seinen Zweck erreicht. .....
In Marienburg war für uns auch der Winter be-sonders schön. Wenn die Nogat zugefroren war, lief meine Mutter noch gern mit uns Kindern Schlittschuh und lernte die Jüngeren dabei an. Sonst war auch noch eine schöne Gelegenheit zum Schlittschuhlaufen hinter dem Deich auf den sogenannten „Bruch“. Dort kostete es ein paar Pfennige; weil es Bänke zum bequemeren An-schnallen der Schlittschuhe gab. Wenn im Früh-ling auf der Nogat das Eis taute, trieben riesige Eisschollen der Weichsel zu und schlugen kra-chend an die steinernen Pfeiler der großen Eisen-bahnbrücken. Ein imposanter Anblick, grandiose Natur.
Aus dieser Zeit möchte ich noch eine Episode erwähnen, die typisch für meine Mutter war. Zum erstenmal in meinem Leben hörte ich von einem Bankkrach. Die Woelkesche Privatbank war plei-te. Der Besitzer wurde verhaftet: Er hatte wohl Pech in Monte Carlo gehabt. Als meine Mutter davon hörte, war ihre erste Reaktion, daß sie die arme Ehefrau aufsuchte, um sie zu trösten. Ich höre noch, wie sie bei ihrer Rückkehr sagte, Frau Woelke hätte sie mit den Worten empfangen: „Frau Landrat, Sie kommen zu mir?!“ Mutters Besuch hatte ihr bestimmt in ihrer Verzweiflung Halt gegeben. ......
Als ich aus der Schule war, erlaubten mir die Eltern mehr Freiheit zu „Ausflügen“. - Unter der Obhut von Tante Idchen Alvensleben, Tante Dela und Hildchen durfte ich sogar zu den Bayreuther Wagner-Festspielen reisen, obgleich Vater selbst die Wagnersche Musik gar nicht liebte. Aber ich sollte mir ein eigenes Urteil bilden. Das war Va-ters Großzügigkeit. Ich wurde bald Reisebegleite-rin der Tanten, war neun Wochen in England und Schottland, war in der Schweiz, sah die herrlichen Vogesen mit ihren alten Burgen. .....
1910 wurde Vater zum Landeshauptmann von Westpreußen nach Danzig gewählt. O altes, lie-bes, schönes Danzig! Die Kinderjahre sind vor-bei. Ein Erwachen für die Schönheit dieser Stadt macht einen erwachsen. .....
Auf Vaters Schreibtisch herrschte stets eine mus-tergültige Ordnung. Alle Bleistifte lagen in Reih´ und Glied. Mein Amt war es, diese bei Bedarf anzuspitzen. Einmal sagte er lächelnd zu mir: „Wenn ich mal tot bin, wirst Du hinter meinem Sarge hergehen und sagen: „Ich mußte ihm immer die Bleistifte anspitzen.“ Da mußten wir beide lachen. .....
Die vier jüngeren Geschwister - Ernst, Lotte, Elisabeth und Wölfchen besuchten die Schulen in Danzig. Die Mädels gingen in die Victoriaschule, die Brüder besuchten das Humanistische Gymna-sium. Besonders die Letzteren hatten einen weiten Fußmarsch bis zur Weidengasse, während unser Landhaus in Neugarten lag.
Auf dem Hin- und Rückweg zur Schule, der über die große Eisenbahn-Überführung der Strecken von Berlin nach dem Osten führte, stand täglich ein zehnjähriges Bürschchen mit seiner Taschen-uhr und verglich, ob die D-Züge auch pünktlich vom Hauptbahnhof abgelassen worden waren. Er hatte schon als Kind das Kursbuch im Kopf, unser Wölfchen.- Die Eisenbahn und das Reisen blieben bis zuletzt seine große Passion, ebenso das Zei-tunglesen und die Politik. .....
Vater hatte seinen großen Spaß an seinen „Don-nerspielen“ (Lotte und Elisabeth). Wenn die bei-den in ihrer überstürzenden Lebhaftigkeit und Originalität sich stritten und als letzten I-Punkt betonten „ich versprech´ es Dir!“ das reizte Vater zu einem köstlichen Duett an, das er auf dem Klavier komponierte, und es besang die aufregen-de Unterhaltung der beiden Mädels, die anfing: „Gerhard Kügelgen war hier“ - „Wo, wann hast Du ihn gesehen?“ etc. etc. - Der Schluß lautete immer: „Ich versprech´es Dir!“ .....Dann kamen die Schüsse von Sarajewo. Vater kam zu uns, als wir gerade im Garten waren und sagte: „Das gibt Krieg.“ .....
Nun änderte sich unser bisheriges Leben von Grund auf. Vater mußte fast alle seine zwölf Landräte fürs Militär abgeben, so daß seine per-sönliche Arbeit ins Unermeßliche wuchs. Heinz zog als Bataillionsadjudant mit dem 5. Gardere-giment z.F. ins Feld. Ernst machte schnell sein Abitur und ging als Junker auch ins 5. Gardere-giment, dem im vorletzten Kriegsjahr auch noch unser Wölfchen mit seinen gleichaltrigen Freun-den folgte. Ich selbst trat als Lernschwester des Roten Kreuzes im Städtischen Krankenhaus ein. .....
Im August 1915 fiel mein Bruder Ernst beim Vormarsch in Polen. Als unser Lazarett der kämp-fenden Truppe nachrückte, konnte ich sein Grab finden und mit Heidekraut schmücken. .....
Am 17.Februar 1919 wurde Mutter Witwe. Vater starb im Städtischen Krankenhaus in Danzig, wo er wochenlang mit perniziöser Anämie gelegen hatte. Mutter wanderte damals täglich zu ihm. Auch ich war in der letzten Zeit des Krieges zu Hause und konnte ihn öfters besuchen. .....
Wir Kinder sahen ihn noch einmal im offenen Sarge. Die Brüder Heinz und Wolfgang waren aus ihren Tätigkeiten gekommen. Mutter wollte ihn lebend im Gedächtnis behalten und kam nicht mit.
Da Vater als letzter Landeshauptmann der Pro-vinz Westpreußen ein „Staatsbegräbnis“, d.h. von der Provinz, bekommen sollte, nahmen Graf Kay-serlingk und Landesrat Kruse die notwendigen Vorbereitungen dafür in die Hand. .....
Im ehrwürdigen Saal des Provinziallandtages im Landeshaus, im Alt-Danziger-Stil mit dem dunk-len Holz der getäfelten Wände, fand eine große Trauerfeier statt. Unter einem Blumenmeer war Vater dort aufgebahrt. Es war alles sehr feierlich und alle Anwesenden tieftraurig. Zwei Geistliche von der Marienkirche sprachen. .....
Wieder begann ein anderes Leben. Mutter durfte zwar noch ein Vierteljahr im alten Landhaus wohnen bleiben, sie zog dann in das Gaudecker-haus nach Köslin. .....
Haben wir noch ein Elternhaus? Ich zog zunächst mit. Die beiden Brüder, die durch den verlorenen Krieg ihre Offiziersberufe aufgegeben hatten, erlernten die Landwirtschaft. Lotte blieb bei Frau von Studnitz in Zoppot und machte ihr Abitur. Elisabeth war im Städtischen Krankenhaus in Danzig als Diakonieschwester tätig. .....
Kurz nach Weihnachten im Jahre 1921 ging ich als Gutsschwester zu Dohnas nach Fin-ckenstein,und zwar auf besonderen Wunsch der Gräfin. .....
In Finckenstein fand mich dann Alo Lingk-Bobern wieder, den ich als Schwester im Kriege in Grod-no, Rußland, kennengelernt hatte. Wir heirateten im November 1922 in Köslin. Mutter hatte uns keine Schwierigkeiten gemacht, trotz Alos „katholisch und bürgerlich“. Das hatte es in unserer Familie noch nie gegeben. (Hier irrt die Schreiberin.) Ich zog dann mit meinem Mann nach dem östlichsten Ostpreußen, nach Masuren. .....
Mutter starb am 20. August 1936. Für ihre Bei-setzung im Zamzower Walde hatte Heinz alles auf Feierlichste und Schönste arrangiert.
Der alte Förster Drescher führte mit einem riesi-gen Heidekrautkreuz (Mutters Lieblingsblumen) den Trauerzug auf der sandigen pommerschen Landstraße an. Wir gingen alle zu Fuß hinter dem von Zamzower Pferden gezogenen Sarge her.
Oberursel 1969.

Der zweite Teil wurde wegen seiner Länge sehr gekürzt!

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Lotte XIV 10

*8.2.1897 in Liegnitz
+ 23.4.1975 in Dersau/Holstein

Ursprünglich war ihr Rufname Laura, um aber Verwechslungen mit ihrer Mutter zu vermeiden, nannte sie sich Lotte. Um 1920 war sie stud. phil. Mit 28 Jahren studierte sie Theologie und nahm Griechisch-Unterricht, notwendig für das Studium. (Ein Pfarramt kam für Theologinnen in dieser Zeit nicht in Frage. Im Kriege, die Pastoren waren eingezogen oder taten Dienst als Kriegspfarrer oder arbeiteten im Lazarett, da konnten Frauen auch Pfarrämter verwalten). Lotte bestand ihr zweites theologisches Examen am 2. Okt. 1935 und war seit dem 5. Jan 1936 Vikarin bei der Frauenhilfe in Stettin, sie reiste viel durch Pommern und hielt Vorträge und Bibelarbeiten vor evangelischen Frauen in verschiedenen Gemeinden. Ihre Spuren lassen sich nur wenig verfolgen.
Nach dem Kriege lebte sie in Holstein, sie erblindete früh und wurde rührend von einer alten Ostpreußin betreut. In ihren letzten Jahren war sie bettlägerig und blind und auf Hilfe angewiesen.
1936 war Lotte in Stettin, 1936 und 42 in Greifenhagen, danach in Winnigen und 1952 in Asche-berg/Holstein.

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Wolfgang XIV 12

* 23.1.1900 in Liegnitz,
+ 20.3.1968 in Bad Nauheim
Oberstleutnant a.D.

Ein Jahr seines Lebens verbrachte Wolfgang in Liegnitz. Schon 1901 wurde der Vater nach Ma-rienburg versetzt, und 1910 kam die Familie nach Danzig. Mit 15 Jahren machte er seinen Führer-schein und fuhr an den Nachmittagen seinen Vater in die Umgebung, wo derselbe seinen Verpflich-tungen nachgehen mußte. Wolfgang bestand mit 17 Jahren sein Abitur, wurde Soldat und kämpfte an der Front.In Pommern, in Molstow bei einem Herrn von Blittersdorf erlernte er die Landwirt-schaft. In Zezenow bei einer Frau von Zitzewitz war er als Treuhänder und Beamter angestellt. Vor oder zu Beginn des 2. Weltkrieges wurde er Infanterist in der Moritzkaserne in Berlin. Arens-burg und Ohrdorff in Thüringen sind die uns we-nig bekannten Stationen in seinem Leben. Juli 1942 war die Hochzeit mit Friderun von Klein-schmidt. Januar 1943 kam er in Stalingrad in russische Gefangenschaft. Er gehörte in Moskau zu dem Komitee „Freies Deutschland“. Am 21.4.1950 erreichte der Gefangenentransport in Frankfurt Oder deutschen Boden. Drei Tage spä-ter waren sie bis an die Grenze gefahren und erreichten zu Fuß bei Besenhausen Westdeutsch-land.
1958 erhielt Wolfgang eine Stelle als Leiter eines Studentenheims im Rudelandweg in Berlin. Später war er durch Krankheit nur Mitarbeiter in dem-selben. Diese Zeit hat ihm viel Freude bereitet.
Dr. Bodo Scheurig: „Wolfgang Freiherr Senfft von Pilsach“
Er hat mich in einem Brief zu seinen Freunden gezählt. Obwohl es beim „Sie“ blieb, gehörte er zu denen, die mir selbst am nächsten standen. Mit großer Dankbarkeit denke ich an ihn, den gewiß wesentlich Älteren, aber innerlich Vertrauten.
Wir trafen uns im Hamburger Hauptbahnhof und später in seinen Berliner Wohnungen Dahlem und Steglitz. Die Anlässe: meine geplanten Bücher über das Nationalkomitee „Freies Deutschland“ und über Ewald von Kleist-Schmenzin, Themen, zu denen er Besonderes zu sagen hatte. Er war ein hervorragender Zeuge, bedächtig in seinen Mittei-lungen und von ausgeprägter Akribie. Die Ruhe seines Wesens filterte und klärte. Beschlichen ihn Zweifel, erbat er sich Bedenkzeit, um noch einmal alles zu erwägen. Strikt wollte er nachträgliche Weisheiten vermeiden. Viel hätte meinen Arbei-ten ohne seine Mitteilungen gefehlt, die oft über das Verwertbare hinausgingen. Was nicht nur er dem Schmenziner verdankte, hat gerade er ein-drucksvoll verdeutlicht.
Aus den wiederholten Arbeitstreffen wurde ein regelmäßiger Gedankenaustausch. Mehr und mehr freute ich mich, ihn zu sehen und zu sprechen. Er las immer das Wichtigste und beurteilte Politiker wie Zustände aus einem intakten preußischen Lebensgefühl, mit dem er in mir verwandte Seiten berührte und das wechselseitige Sympathien för-derte. Die Schärfe seiner Intelligenz und seine reichen Erfahrungen imponierten. Er war nie vorschnell. Er konnte zuhören und dachte nach, bevor er urteilte. Doch urteilte er, so mit einer Schlüssigkeit, gegen die nichts einzuwenden war. Dabei hielt er - sein Grundzug - zu einer Zurück-haltung, die darauf sah, nicht unnötig zu verlet-zen. Kaum einer, der ihn je höhnisch erlebt haben dürfte.
Er blieb ein Mann unaufdringlichen Glaubens, des stillen wirklichen Humors, gelassen und ein überzeugter Konservativer. Nie hat er Konserva-tismus mit Reaktion verwechselt. Er bejahte un-abweisbare, notwendige Reformen, nicht aber den Sturz des Bewährten. Werdendes hatte sich, be-tonte er, am Gewordenen zu orientieren. das Nicht-Idiologische des Preußen wappnete ihn gegen jede marxistische Spielart. Auch hier fan-den wir uns, gleichgestimmt nach Erfahrungen in sowjetischer Kriegsgefangenschaft.
Deutschlands Wiedervereinigung hätte ihn, den selbstverständlichen Patrioten, tief erfreut und bewegt. Gern hörte ich, wie er heute über Politi-ker und Zustände urteilte, obgleich ich es zu wis-sen meine oder ahne.
In seinem letzten Lebensjahr äußerte er, daß er noch etliche gute Bücher von mir erwarte. Das ehrte und spornte doppelt an. Doch sein zu früher Tod verwehrte, was vorab bei diesem Freund zu wünschen war: eine längere Freundschaft.

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Hilda XVI 6

* 76.8.1893 in Kassel,
+ 5.11.1988 in Frankfurt/Main.

Tochter des Ernst XV.7, der 1895 bei einem Reitturnier vom Pferde stürzte. In der Traueranzeige steht: „infolge eines Gehirnabzeß nach schwerem Leiden“. Er war mit seiner Cousine Magdalena von Glasenapp, Dela genannt, verheiratet. Beide waren Enkelkinder vom Oberpräsidenten. Schon als Schülerin schrieb sie und rezitierte. Von 1920 -22 war Hilda Schauspielerin, zuletzt in Freiburg. Sie verlobte sich 1922 mit dem Finnen Frhrn. Eric von Born, der damals in Freiburg studierte. 1929 wurde in Berlin der Sohn Magnus geboren. 1929 folgte sie mit ihrem Sohn dem blinden Eric nach Stockholm, sie blieben bis 1935, bis zu ihrer Scheidung in Schweden, um dann nach Berlin zurück zu kehren. In Berlin-Lichterfelde wohnten sie dann zu dritt, Großmutter, Hilda und Magnus, Hilda hatte die Vormundschaft erhalten. Sie ar-beitete als freie Lektorin, als Übersetzerin skan

dinavischer Bücher für verschiedene deutsche Verlage. 1944 wurde ihr erster Roman im Verlag Westermann gedruckt. „Das innere Gesetz“. Die-ser Roman war vorher in den „Leipziger Neuesten Nachrichten“ erschienen. 1943 wurden Magnus und Hilda wieder als Deutsche eingebürgert. Magnus kam nach dem Notabitur zur Wehrmacht. Hilda und Dela kamen nach Sandow. Die Ge-schichte wurde so erzählt, daß sie den Sommer über da waren und keine Anstalten machten wie-der abzufahren. Dann kam ein anderer Gast aus Berlin und erzählte, daß die Möbel auf dem Spei-cher standen und die Wohnung gekündigt worden war. So blieben sie bis zum Einmarsch der Rus-sen. Aber vorher gibt es die eine hübsche Ge-schichte: Dela als die Älteste wurde zuerst bei Tisch bedient, ihr wurde die Spargelschüssel ge-reicht. Sie ergriff Messer und Gabel und schnitt die Spargelköpfe ab. „Aber Dela, was machst Du denn da?“ Da kam die Antwort: „Aber die Köpfe sind doch das Beste!“
Dela starb nach der Ausweisung aus Sandow, (alle Bewohner des Ortes mußten ostwärts ziehen, weil dieser Teil Brandenburgs Aufmarschgebiet für die russische Armee wurde), in Lagow an Ruhr und Erschöpfung. Magnus kam nie wieder, er blieb seit Kriegsende vermißt.
Hilda arbeitete weiter als Übersetzerin. Sie lebte ab 1959 in Frankfurt/Main. Bei Bertelsmann erschien ihr Preußenroman „Triglavs Töchter“, er kam 1984 als Taschenbuch heraus. Hilda hat mir den Schlüssel zu den einzelnen Personen gegeben, es sind der Oberpräsident und die Kinder in Gramenz.

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Sandow

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Adolf XIII 12 -

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Christoph XV 15

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Rudelstadt

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Batzwitz